Subversives Lehrgespräch mit zwei türkischen Azubis: Erdogan läßt das Armenier-Denkmal abreißen

Letzte Woche hatte ich unsere zwei beiden türkischsprachigen Azubis gefragt, was wir als Lehrgespräch machen sollten, die spontane Antwort: „woher wir kommen!“

Interessant: der eine hat einen türk. Pass, ist aber hier geboren, seine Wurzeln sind  östlich von Trabzon, seine Großmuttersprache ist nicht türkisch, sondern lasisch, der andere hat einen deutschen Paß, ist aber in der türkischen Minderheit in Mazedonien geboren.

Dem aus Trabzon habe ich also „1921“ und „das G-Wort“ als Hausaufgabe aufgegeben, der andere sollte sich mit wikipedia zum Thema „Osmanisches Reich“ vorbereiten.

Diesen WELT-Artikel hatte ich ganz klar als „konservativ, Türkei-kritisch“ eingeführt; wir haben ihn dann absatzweise gegenseitig vorgelesen. Wir wußten nicht, ob das Denkmal tatsächlich abgerissen wurde oder ob das nur typisch deutsche türkeifeindliche Propaganda war.

Zweck der Übung war ja, die Azubis zum Lesen und blöd oder kritisch Fragen zu bringen. Ich habe sie also ob ihrer Sprachkenntnisse ermuntert, direkt in der Türkei anzurufen und es war dann eine spannende Übung, das türkische Online-Telefonbuch, die Stadtverwaltung in Kars und die Zeitungen dort herauszufinden. Ich habe ihnen gesagt, Ihr wohnt in Deutschland, Ihr könnt unbekümmert blöd & direkt fragen, Ihr bekommt keine Probleme dort.

Und, tatsächlich: die Jungs haben telefoniert, mit irgendeinem auf der Stadt, mit einer Zeitung.

Und, tatsächlich: das Armenier-Denkmal in Kars ist tatsächlich abgerissen worden, nur weil es Erdogan bei einem Besuch im Dezember 2010 nicht gefallen hat, das ist der Hammer, oder?

Nur so, als Gedankenspiel: uns Wulff fährt nach Bergen-Belsen oder Dachau, im gefällt nicht, was er sieht, und das wird dann abgerissen. Undenkbar? Nicht beim EU-Beitrittskandidat Türkei!

Ein Kommentar

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Eine Antwort zu “Subversives Lehrgespräch mit zwei türkischen Azubis: Erdogan läßt das Armenier-Denkmal abreißen

  1. Manfred Marquardt

    Godd to know!

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